Ihr Lieben,

neben langen Spaziergängen mit unserem Jack-Russell-Terrier Mila nutzen wir auch die Zeit des Lockdown, um uns von dem ein oder anderen Gegenstand zu trennen, zu entrümpeln und aufzuräumen. 

Unter anderem habe ich mir heute einen Stapel Zeitschriften bzw. Ausschnitten aus Zeitschriften vorgenommen, mit Artikeln, die ich irgendwann plane zu lesen bzw. deren Inhalt es mir wichtig war aufzubewahren. Bei der Übung diesen Stapel zu minimieren bin ich unter anderem über einen Artikel aus der Zeitschrift "House and Leisure" aus Südafrika gestolpert. In diesem Artikel wird über Kobus van der Merwe und seine Liebe zu den Botanicals in Südafrika berichtet - unter anderem über einen Strandend Fynbos Vermouth (SFV).

Heute möchte ich aber nicht über Vermouth schreiben sondern über einen Abend im Oktober 2016. Wir waren gerade in Capetown gelandet und sind sofort weiter nach Paternoster gefahren, wo wir die ersten Tage unseres Südafrikaurlaubs verbrachten. Ich liebe diesen kleine Fischerort Paternoster - aber darüber schreibe ich ein anderes Mal.

Nach dem langen Flug machten wir einen Spaziergang durch den Ort und liefen an einer kleinen unscheinbaren Örtlichkeit vorbei, die in schlichten Buchstaben den Schriftzug "wolfgat" trug. Da wir weiter nichts erkennen konnten versuchte ich als wir zurück im Hotel waren eine Information über "wolfgat" zu erhalten, da es mich irgendwie verzauberte.

Lange Rede kurzer Sinn: wir fragten einen Dorfbewohner und der berichtete, dass es sich bei "wolfgat" um ein erst vor wenigen Tagen eröffnetes Restaurant handelt, wo ein Koch angeblich nur ein 7-gängiges Menü anbietet und mit Zutaten kocht, die sowohl in Vergessenheit geraten sind bzw. die er findet, wenn er durch die Dünen der Umgebung läuft, z. B. wilder Sellerie oder Spinat. 

Der Dorfbewohner schüttelte den Kopf und prophezeite, dass diese Art Restaurant in dem kleinen Fischerdorf Paternoster an der Westküste Südafrikas, wo es unzählige Fischrestaurants gab, als Außenseiter wohl nicht lange überleben wird. Je negativer er wurde, umso interessanter wurde das "wolfgat" für uns.

Noch am selben Abend gingen wir dorthin, auch wenn wir keine Reservierung hatten, geschweige denn wussten, was uns erwartet. Wir wurden sehr herzliche empfangen und haben einen Aperitif aufs Haus auf der kleinen Veranda mit Blick aufs Meer genossen.




Eine herzliche Dame begleitete uns zu unserem Tisch und überreichte uns zwei Blätter (die Weinkarte und das Degustationsmenü). 


Das Restaurant bietet nur 20 Plätze und man hat von überall einen Blick in die offene Küche. Die Spannung stieg :)




28. Oktober 2016 für 650 RND (zum heutigen Umrechnungskurs EUR 37,00)

Der Abend startet mit einem Gruß aus der Küche:



Wir bestellen eine Flasche Sauvignon Blanc und freuen uns auf den Start des Degustationsmenüs :)


1. Laminaria pallida - Jacobsbaai abalone, split-fan kelp


2. Mesembryanthemum crystallinum - Oyster, cape gooseberry, soutslaai



3. Salvia africana-lutea - Saldana Bay mussels two ways


4. Tetragonia decumbens - Shoreline salad


5. Eriocephalus africanus - Springbok & kapokbos nara, mosknfyt


6. Tulbaghia violaceae - Wild garlic masala angelfish, bokkom sambal


7. Dasispermum suffriticosum - Dune celery ice cream


Es war ein wundervoller Abend! Wir haben noch nie eine so außergewöhnliche Speisenfolge gegessen!


*Aufgeblickt: wir haben uns geschworen, dass wir, wenn wir wieder nach Paternoster zurückkehren auf jeden Fall im "wolfgat" zum Essen gehen. Neugierig habe ich heute nachgesehen, ob es das Restaurant noch gibt und war überwältigt zu lesen, dass es 2019 den "World Restaurant Award" gewonnen hat und zum besten Restaurant der Welt ausgezeichnet wurde. Nachhaltige, saisonale und regionale Spitzengastronomie :) in der Frauen aus dem Dorf arbeiten, die keine gastronomische Ausbildung haben, aber mit Leib und Seele für ihre Arbeit brennen. Wir freuen uns für van der Merwe und sein Team! Das Restaurant ist über Wochen im Voraus gebucht...








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